02.04.2023 Reisebericht 9, Ghana-Reise
Unter dem Eindruck der Krankenhäuser und Gesundheitszentren, die wir in den vergangenen Tagen gesehen hatten, besuchten wir heute zunächst das „Skills Lab“ des Studienbereichs für Krankenpflege und Geburtshilfe. Dies ist der Trainingsbereich für das Erlangen praktischer Fähigkeiten, bevor die Studierenden Aufgaben in den Gesundheitseinrichtungen übernehmen. Wir staunten nicht schlecht. Die Ausstattung übertrifft vieles, was wir bisher in den Krankenhäusern gesehen haben. Es gibt einen Bereich für Geburtshilfe, einen Bereich für Geburtsvorbereitung und auch einen Bereich für allgemeine medizinische Versorgung. Jeder Trainingsbereich ist mit Betten oder Liegen, Demonstratoren und medizinischen Geräten ausgestattet. Neben Inkubatoren und Waagen stehen auch zwei neuwertig aussehende Ultraschallgeräte zur Verfügung. Diese sind jedoch nicht in Benutzung, weil sie gegebenenfalls an umliegende Krankenhäuser verteilt werden sollen, um den Mangel an Medizintechnik etwas abzumildern.
Leider bietet der Bereich nicht ausreichend Platz für vollständige Studienjahrgänge. Die rund 100 Student*innen einer Klasse müssen sich in 4 Gruppen zu je 25 aufteilen, um den praktischen Teil der Ausbildung mitmachen zu können.
Hier sehen wir auch die qualitativ minderwertigen Betten aus chinesischer Produktion wieder, wie wir sie aus dem gestrigen Training zum 1Bed4All(II)-Projekt kennen. Die Puppen, die in diesen Betten liegen, wirken teilweise improvisiert. So ist zum Beispiel aus Mangel an weiblichen Puppen im Bereich für Geburtsvorbereitung eine männliche Puppe im Einsatz, der kurzerhand der Schnurbart abgedeckt wurde.
Begleitet wurden wir von Richard Quaque, dem Präsidenten der Studierendenvertretung, der uns heute über den Campus der Katholischen Universität von Ghana (CUG) führt. Wir nutzten die Gelegenheit, um uns in einem der IT-Labs von den Computerspezialisten der Universität zu verabschieden und übergeben Computerzubehör und Multifunktionswerkzeug. Gespendetes Material, das sicherlich gut zum Einsatz kommen wird, um die IT-Infrastruktur am Laufen zu halten.
Wenige hundert Meter vom Hauptcampus der CUG entfernt, liegen mehrere Studentenwohnheime. Ebenso, wie in den vergangenen Jahren die Zahl der Studierenden angestiegen ist, ist auch der Bedarf nach günstigem Wohnraum während des Studiums gewachsen. Auf dem Weg dorthin passieren wir das Gebäude, das eigentlich mal die Cafeteria werden soll. Die Raumaufteilung – Küche, Speisesäle und Toiletten – ist gut erkennbar. Allerdings befindet sich das Gebäude noch im Rohbau. Beide großen Räume sind zudem mit Stühlen vollgestellt, um die Fläche für Vorlesungen nutzen zu können.
Das Studierendenwohnheim der Universität besteht aus 5 Gebäuden und bietet Platz für rund 650 junge Studentinnen und Studenten der CUG. Neben Stockwerken mit kleinen Ein Zimmer- Apartments gibt es Räume mit mehreren Betten und Gemeinschaftsbad. Jeder Bereich verfügt über eine Gemeinschaftsküche. Diese wird aber kaum genutzt, da das Kochen meist auf dem kleinen Balkon stattfindet, der zu jedem Zimmer gehört. Michael und Felix laden uns in ihr Zimmer ein. Uns erwartet ein aufgeräumtes Zimmer, das die beiden Studenten gemeinsam nutzen. Ein schmaler Arbeitstisch gehört ebenso zur Grundausstattung, wie zwei deckenhohe Einbauschränke. Neben einem Wasserkocher ist die große Anzahl an Sportschuhen auffällig, die ordentlich sortiert und sauber präsentiert werden. Es stellt sich heraus, dass beide jungen Männer begeisterte Sportler sind. Felix ist zudem Kapitän des Volleyballteams der CUG, wie er uns im Interview verrät. Dieses und viele weitere Videos finden Sie/Ihr auf unseren YouTube-Channel unter https://www.youtube.com/channel/UC1zWW3JrtH5z93YMK3CybSw.
Zum Abschluss unseres Rundganges zeigt uns Raphael Quaque, Präsident der Studierendenvertretung des CUG, sein kleines Apartment. Wir staunen nicht schlecht. Der gesamte Arbeitsbereich ist gefüllt mit auseinander genommenen Laptops und Mobiltelefonen. Raphael verrät uns, dass er bereits Lehrer in Berekum war, bevor er als Student auf den CUG-Campus gekommen ist. Daneben repariert er Computer und teilt sein Wissen sowohl im privaten Umfeld, als auch in der Schule, zu welcher er nach Abschluss des Studiums zurückkehren möchte. Aktuell ist er freigestellt, um sein Studium abzuschließen. Es sei besonders schwer, an bestimmte Ersatzteile zu kommen, die für die Reparatur von Laptops benötigt werden, erklärt Raphael. So dauert es teilweise Wochen oder Monate, um einen Kontakt auszumachen, der zum Beispiel einen passenden Helligkeitssensor zur Verfügung hat. Der Tüftler bietet an, HITA e.V. zukünftig zu unterstützen. Wir sind uns sicher, dass wir mit ihm einen zuverlässigen Partner aufbauen können. Auch das Interview mit Raphael finden Sie / Ihr demnächst auf dem HITA-YouTube-Channel.