07.06.2023 Ghana-Unterricht an der Carlo-Mierendorff-Schule
Zum wiederholten Male hat Thomas Erkert von HITA e.V. auch dieses Jahr in der Jahrgangsstufe 6 in allen Klassen jeweils eine Schulstunde über Ghana gestaltet. Das war die erste Veranstaltung dieser Art nach der Corona-Pandemie. Es ist immer wieder eine ganz besondere Freude den Schülerinnen und Schülern dieses westafrikanische Land und unsere HITA-Aktivitäten vorzustellen. Unglaublich mit welchem Interesse die Schüler*innen aufmerksam zuhören und immer noch mehr erfahren möchten. Wir wollen an dieser Stelle aber vor allem auch den Lehrkräften der CMS danken, die diesen besonderen Unterricht ermöglichen und die angesprochenen Themen auch in verschiedenen Fächern mit aufgreifen und vertiefen.
Diese besondere Unterrichtsstunde beginnt mit einer Kurzvorstellung von Ghana. Auf Karten wurde gezeigt, wo Ghana auf diesem riesigen afrikanischen Kontinent zu finden ist. Auch die Größe des Landes, es ist ungefähr so groß wie Großbritannien, und die Bevölkerungs- und Altersverteilung wurden erklärt. Anhand von Schaubildern wurde einerseits die Überalterung der deutschen Gesellschaft und anderseits die deutlich jüngere ghanaische Gesellschaft thematisiert und diskutiert. In einigen Klassen waren auch Kinder aus Ghana oder anderen afrikanischen Ländern, die dann als Experten*innen mit integriert wurden.
Ein eigenes Thema war die Sprachenvielfalt Ghanas. Die Amtssprache Ghanas ist Englisch, eine Sprache, die nur für eine winzige Minderheit der Ghanaer Muttersprache ist. Grund für die Wahl des Englischen zur Amtssprache ist die außerordentlich große Zahl unterschiedlicher Sprachen und Dialekte in Ghana. So gibt es neun Hauptsprachen. Diese werden offiziell gefördert und in der Grund- wie auch in den weiterführenden Schulen angewendet. In diesen neun Sprachen: Akan (mit Aschanti, Twi, Fante, Nzima, Akuapem, Akyem-Bosome, Kwahu, Ahafo, Asen, …), Dagaare-Wali, Dagbani, Dangme, Ewe, Ga, Gonja und Kasem erscheinen auch verschiedene Druckerzeugnisse. Außerdem gibt es noch 40 bis mehr als 100 weitere Sprachen, wobei Kleinstsprachen mit weniger als 1000 Sprechern nicht mitgezählt werden. Die Frage, wie sich denn die Menschen in Ghana dann verständigen können, beschäftigte die Schulkinder sehr, gibt es doch viele Schüler*innen mit Migrationshintergrund an der CMS, die dieses Problem aus eigener Erfahrung kennen.
Eine besondere Rolle spielt im Unterricht der Ball, den wir gemeinsam mit Kindern in Ghana selbst gebastelt haben. Für die Schüler*innen in den 6er-Klassen war es kaum vorstellbar, dass man mit „dieser schweren Kugel“ tatsächlich Fußball spielen kann. Erst dieses Beweisfoto 😊 ließen die Zweifel verstummen. Der Fußball steht symbolisch für die Armut aber gleichzeitig auch für die enorme Innovationskraft.
Großes Erstaunen bei den Kindern rufen immer wieder die Bilder, die das ghanaische Gesundheitswesen beschreiben, auf. Aufnahmen aus Krankenhäusern, Geburtsstationen oder Apotheken veranschaulichen wie wichtig unsere Unterstützung in diesem Bereich ist. Dass in einer ghanaischen Apotheke eines kleineren Krankenhauses nur ca. 50-100 verschiedene Medikamente vorhanden sind, können die meisten Schüler*innen kaum glauben. In einer durchschnittlichen deutschen Apotheke hingegen gibt es mehr als 10.000 unterschiedliche Medikamente; theoretisch kann der Patient aus über 100.000 zugelassenen Medikamenten wählen und bekommt diese normalerweise, auch wenn diese nicht in der Apotheke vorrätig sind, innerhalb weniger Stunden/Tage.
Ein weiterer interessanter Einblick in den Schulalltag von Schüler*innen in Ghana boten Bilder, die Klassenzimmer ohne Möbel oder andere Ausstattung zeigen. Vielen Schülern ist aufgefallen, dass es weder Tafeln, Schulbücher noch Atlanten oder irgendwelche Medien gibt. Eine Schülerin fragte: „wie kann man denn so lernen?“ Lustig fanden die Schüler*innen die gezeigten Schuluniformen, die in Ghana in allen Schulen üblich sind. ehr als 10.000 unterschiedliche Medikamente; theoretisch kann der Patient aus über 100.000 zugelassenen Medikamenten wählen und bekommt diese normalerweise, auch wenn diese nicht in der Apotheke vorrätig sind, innerhalb weniger Stunden/Tage.
Ein weiterer interessanter Einblick in den Schulalltag von Schüler*innen in Ghana boten Bilder, die Klassenzimmer ohne Möbel oder andere Ausstattung zeigen. Vielen Schülern ist aufgefallen, dass es weder Tafeln, Schulbücher noch Atlanten oder irgendwelche Medien gibt. Eine Schülerin fragte: „wie kann man denn so lernen?“ Lustig fanden die Schüler*innen die gezeigten Schuluniformen, die in Ghana in allen Schulen üblich sind.
Zum Abschluss der Stunde widmeten wir uns dem Thema der Kinderarbeit. Was bedeutet das für die Kinder in Ghana? „Sie müssen sich nicht mit den Lehrern und Lehrerinnen herumärgern“ war eine spontane Antwort. Bilder aus einer Palmölmühle zeigten nicht nur wie gefährlich die Kinderarbeit oft ist, sie verdeutlichte auch die furchtbaren Arbeitsbedingungen, unter denen viele Kinder in Ghana arbeiten müssen, um die Eltern zu unterstützen. Ghana ist mit über einer halben Million Hektar Anbaugebiet einer der größten Produzenten von Palmöl weltweit (vgl. https://www.regenwald.org/themen/palmoel/palmoelflaeche). Schätzungen gehen davon aus, dass trotz Schulpflicht ca. 20% der Kinder in Ghana arbeiten müssen. Allein Im Kakaoanbau arbeiten ca. 700.000 Kinder. Die Gefahren für die Kinder sind mannigfaltig: viele von ihnen tragen zu schwere Lasten, verletzen sich bei der Nutzung von Macheten bei der Rodung der Wälder oder werden krank durch Pestizide, mit denen sie in Berührung kommen. Hinzu kommen Verletzungen durch Stürze von Bäumen oder durch Bisse von Schlangen und Spinnen (vgl. https://www.suedwind-institut.de/files/Suedwind/Publikationen/2022/2022-01%20FS%20Kinderarbeit%20Ghana.pdf). Der Schüler, der eingangs schon zitiert wurde, stellte treffend fest, dass er, wenn er das sähe oder höre, doch lieber jeden Tag in die CMS gehen würde!
Am Ende einer jeden Stunde diskutieren wir mit den Klassen, wie jeder einzelne dazu beitragen könnte, die Situation der Kinder in Ghana zu verbessern. Tolle Ideen wurden dabei entwickelt. Das Beste ist, dass einige dieser Ideen beim Afrikatag der Schule, der jetzt bis zu den Herbstferien vorbereitet wird, umgesetzt werden. Der Afrikatag 2023 der Carlo-Mierendorff-Schule wird voraussichtlich Anfang Oktober stattfinden. Wir werden Euch / Sie darüber an dieser Stelle informieren und darüber berichten.