20.01.2025 – Schlichtungsgespräch und Vergleich

Wir freuen uns immer wieder über die super leckeren Mangos, die wir in Ghana essen können. Heute Morgen haben wir eine besonders nette Mangoverkäuferin getroffen mit der wir ein aufschlussreiches Gespräch über ihr Business führen konnten. Weil sie leider kein so gutes Englisch sprechen konnte, half uns Jessica, eine Kellnerin, mit der Übersetzung.

Die Mangoverkäuferin balancierte 20 Mangos, die sie für 10 oder 15 Cedis (70 Cent -knapp einen Euro pro Stück) je nach Größe verkauft. Sie kann die Mangos im Schnitt für 8-12,5 Cedis das Stück auf dem Markt einkaufen. Da sie alles zu Fuß machen kann, kommen keine Transportkosten für sie dazu. Maximal kann sie am Tag die 20 Mangos mit einem Gewinn von durchschnittlich 2,5 Cedis verkaufen. Ihr optimaler Verdienst wäre pro Tag rein rechnerisch 50 Cedis, was beim derzeitgen Umrechnungskurs (Januar 2025) ca. 2 Euro und 75 Cent entspricht.

Dafür arbeitet sie im Schnitt 12-14 Stunden. Das Risiko, nicht alle Mangos verkaufen zu können, trägt sie alleine. Eine Weiterverwertung der Mangos ist für sie nicht möglich, wie in ganz Ghana nicht. Es gibt offensichtlich nur eine kleinere Produktionsstätte, die Fruchtsaft herstellt. Eine andere Verwertung, wie Marmelade oder Konserven gibt es leider nicht.

 

Leckere Mangos und eine Geschichte dazu

Unser wichtigster Termin an diesem Tag war jedoch ein Treffen mit Anwälten im Regierungsviertel von Accra. Wie Sie vielleicht wissen, haben wir große Probleme ein Teil unserer gespendeten Krankenhausbetten aus dem Zollhafen zu löschen. Seit fast 2 Jahren kämpfen wir mit allen Mitteln, darum, dass wir endlich die restlichen Krankenhausbetten an die Adressaten in der Bonoregion verteilen dürfen.

Gemeinsam mit der Katholischen Universität von Ghana in Fiabre/Sunyani und unserem Partner und Freund Mensah Rex wurden die unterschiedlichsten Schritte unternommen, um korrupte Strukturen aufzudecken und die Container an ihren Bestimmungsort zu bringen. Alle haben bis zum heutigen Tag nicht aufgegeben und kämpfen um die gespendeten Krankenhausbetten.

Die Parteien beraten sich getrennt voneinander

Das heutige Treffen der beteiligten Parteien war so etwas wie der letzte Versuch mittels eines Vergleichs ein Gerichtsverfahren zu verhindern. Spannend für uns war die Möglichkeit sowohl mit den Anwälten des Angeklagten als auch mit „unserem“ Anwalt vor dem Schlichtungsgespräch zu sprechen. Wir konnten ihnen unsere Sichtweise vermitteln und vor allem unser Entsetzen schildern, dass so was in Ghana möglich ist und wie sehr wir befürchten, dass das Verhalten einzelner Krimineller dazu führt, dass niemand mehr für Projekte in Ghana spenden möchte.

Das Treffen war für weniger als 30 Minuten angesetzt. Nach einer Stunde war noch kein Ende abzusehen. Da wir beim eigentlichen Treffen nicht dabei sein durften, war die Warterei für uns fast unerträglich. Als sich die Parteien dann immer wieder getrennt voneinander berieten, befürchteten wir das Schlimmste.

Also warteten wir weiter. Nach fast 2 ½ Stunden war es dann endlich so weit und die Parteien verabschiedeten sich von uns, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass die Klärung der Sache höchstwahrscheinlich nur noch eine Sache von Tagen sei. Wenn das tatsächlich so eintreffen sollte, dann hätte sich unser Warten bei über 30 Grad im Schatten wahrlich gelohnt.

Drückt uns und unseren Partnern die Daumen, dass die Container endlich gelöscht und weitertransportiert werden können. Wenn wir Glück haben, passiert das noch während wir in Ghana sind. So oder so, wir werden an dieser Stelle weiter informieren.