22.01.2025 Teil 1 – Workshop mit der ICT Abteilung der Catholic University of Ghana, zwei Überraschungsbesuche und mehr

Heute waren wir im Radio, haben den Vorsitzenden der Ghanaischen Bischofkonferenz die Hand geschüttelt, einen Workshop mit der ICT-Abteilung moderiert, zwei Kliniken besucht, mit einer Hebamme gesprochen und dann noch in einem authentischen ghanaischen Restaurant zu Abend gegessen. So könnte man den heutigen Tag kurz zusammenfassen. Unglaublich, was wir an einem Tag erleben. Um darüber zu berichten, reicht ein Bericht nicht aus, daher gibt es von heute wieder zwei Teile. Aber der Reihe nach:

Der Tag begann mit einem 4-stündigen Workshop, den wir mit der ICT-Abteilung der Katholischen Universität in Fiabre durchführten. Wir möchten an dieser Universität einen Know-Hub für den nordwestlichen Teil Ghanas aufbauen. Die Universität ist nicht nur Partner in unserem Projekt „1Bed4All“ sondern wir wollen an dieser Universität auch 3 neue HITA-PC Labs mit insgesamt fast 200 Arbeitsplätzen einrichten, um so die Ausbildung von Krankenschwestern und Hebammen zu unterstützen. Dieser Workshop heute und der 2. Teil morgen dient dazu, die Voraussetzungen für die weitere Zusammenarbeit festzulegen. Zu diesem Zweck wollen wir gemeinsam mit den Kollegen*innen Projektmanagementstrukturen schaffen, die es uns ermöglichen, unsere Arbeiten dort durchzuführen.

Ein erster Schritt dazu, war ein Gemba-Walk, also eine strukturierte Begehung der bestehenden ICT-Einrichtungen an der Universität. Eine Arbeitsplatzbegehung mit dem Ziel, Mitarbeiter bei der Arbeit zu beobachten, sie direkt nach Verbesserungsmöglichkeiten zu fragen, um letztendlich die Qualität oder Effizienz ihrer Arbeit oder Serviceleistung zu steigern. Der Begriff „Gemba Walk“ leitet sich von dem japanischen Wort „Gemba“ oder „Gembutsu“ ab. Das bedeutet so viel wie „der eigentliche Ort“, also dort, wo die eigentliche Arbeit stattfindet. In unserem Fall in den Serverräume, in den bestehenden Computer-Labs, oder ganz allgemein gesprochen, überall dort, wo ICT eingesetzt wird. Es handelt sich um eine einfache, aber wirkungsvolle Lean-Management Methode, die zur Förderung der kontinuierlichen Verbesserung der Arbeitsprozesse eingesetzt wird.

Wie sensibel wir manchmal mit unser Kritik sein müssen, können wir an Hand einer Begehung von den existierenden Computerlabs an der CUG beschreiben. Das neue Lab ist der ganze Stolz der Universität. 160 Computer-Arbeitsplätze wurden dort eingerichtet und sollen in den nächsten Wochen mit Rechnern ausgestattet werden. Man fragt sich zuerst, wie können in einem solchen kleinen Raum160 Schwestern und Hebammen ihre bis zu 4 Stunden langen Test bewältigen? In 8 Reihen à 20 Plätzen sitzen sich in diesem Raum jeweils 20 Personen gegenüber. Das Ziel war, so viele Examen als möglich gleichzeitig durchführen zu können.

Wie hat man das Problem gelöst? In dem man die Möbel verkleinert hat. Die Arbeits-Boxen sind ca. 60 x 60 cm groß. Weil man aufgrund des Staubes die Rechner nicht auf den Boden stellen möchte, stellt man einen großen Rechner quer in die Box, davor kommt ein Flachbildschirm, davor die Tastatur, für die Maus hat man schon kaum Platz. Wir man an einem solchen Platz auch noch 4 Stunden am Stück arbeiten soll, ist für uns absolut unvorstellbar. Als wir versuchten, unsere Zweifel hinsichtlich der Gebrauchstauglichkeit und Ergonomie der Lösung zu äußern, war die Betroffenheit groß. Erst als wir gemeinsam versuchten, Lösungen zu erarbeiten, konnten wir wieder eine lösungsorientierte Atmosphäre herstellen. Es war allen klar, dass der Computer irgendwie unter den Tisch muss. Da er aus den oben genannten Gründen nicht auf dem Boden stehen darf, schlugen wir vor, eine Art Regalbrett zuzuschneiden und so hoch als möglich zu montieren, auf den dann die Rechner stehen können. Das engt zwar den Fußraum erheblich ein, aber zumindest können wir so, eine einigermaßen ergonomische Sitzhaltung gewährleisten. Wie froh dürfen wir sein, dass wir arbeitsrechtliche Vorschriften und DIN-Normen haben, in den Mindestanforderungen an den Arbeitsplatz geregelt sind.

Das neue Lab 3

Wir wissen nicht, ob es eine glückliche Fügung war, oder warum wir gerade heute auch noch die Chance hatten, mit dem Vorsitzenden der Ghanaischen Bischofskonferenz, Bischof Most Rev. Matthew Kwasi Gyamfi, zu sprechen. Er versprach, nachdem wir ihm unsere Aktivitäten und Probleme in seiner Diözese geschildert haben, uns in allen Angelegenheiten zu unterstützen. Im Gegenzug bat er uns, auch als Betreiber der Katholischen Universität von Ghana, ihn im Aufbau einer neuen „Medical School“ an der Universität zu unterstützen. Das Ziel der Universität erklärte er, sei der Aufbau einer Medizinischen Fakultät, die den höchsten Ansprüchen genügen soll. Dazu gehört für ihn selbstverständlich auch die Ausstattung mit modernen E-Learning Möglichkeiten. Wir versprachen ihm, dass wir gerne bereit sind, dies im Rahmen unserer Möglichkeiten zu tun.

Im Hintergrund ist Schwester Rena zu erkennen, die ein großes Krankenhaus in Berkum, ca. 1 Stunde nördlich von Sunyani gelegen, leitet. Mit diesem Krankenhaus stehen wir seit einigen Jahren in Kontakt. Wir haben diesem vorbildlich geführten Krankenhaus 60 Betten versprochen. Ein Grund mehr, diese endlich aus dem Hafen zu bekommen. Am Freitag werden wir Schwester Rena in ihrer Einrichtung besuchen, um einige Themen zu besprechen.

Besuch vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz
Wir besuchen Wisdom FM, die Radiostation der Universität

Was für ein Empfang! Wir hatten überhaupt keine Möglichkeit, uns lange an diese neue Umgebung zu gewöhnen, und schon waren wir live im Radio. Adam Siaka, ein Alleskönner und  Chef der Radiostation, bat uns in seinem Studio Platz zu nehmen und schon ging es los. „You are listening to Wisdom FM 101.1 and today I welcome two very special guests Thomas Erkert and Daniel Gerlach … “ Adam ist ein Profi, er war wirklich sehr gut vorbereitet und stellte uns Fragen, die weit tiefer reichten als ein nur oberflächliches Interview. Wir hatten knapp eine viertel Stunde, um all seine Fragen in einem sehr locker geführten Interview „live on air“ zu beantworten.