28.03.2023 Reisebericht 4, Ghana-Reise

Und täglich grüßt das Murmeltier. Ungefähr so kommen wir uns vor, nachdem wir noch immer nicht unsere Container aus dem Hafen bekommen haben. Um das zu ändern, haben wir gestern am späten Abend lange mit verschiedenen Leuten kommuniziert und insbesondere einen neuen Ansprechpartner gefunden. Es handelt sich um Herrn Rexy Lovell (Rex) Mensah, den wir heute Morgen im Amtszimmer von Professor Professor Daniel Obeng-Ofori, dem Vice Cancellor der Catholic University of Ghana in Fiapre, Sunyani trafen.

Mit Rex, einem erfahrenen Geschäftsmann, diskutierten wir, wie wir in dieser verfahrenen Situation am besten vorgehen. Er hat uns geraten, den Adressaten der Lieferung zu ändern. In einer Telefonkonferenz mit „unserem“ Logistikspezialisten bei Hartmann International Andre Schulze, sicherten wir uns ab, dass es diese Möglichkeit tatsächlich gibt, und dass wir diesen Weg gegen eine relative geringe Gebühr tatsächlich gehen können. Andre versicherte uns, sich um die notwendigen Papiere zu kümmern. So bald diese in Ghana eingetroffen sind, kann Rex aktiv werden. Wir hoffen, dass dies morgen der Fall sein wird und dass die Container dann Mittwochnacht auf die beschwerliche Reise nach Sunyani gebracht werden können.

Nach diesem wichtigen Meeting freuten wir uns auf den Besuch im Seventh Day Adventist (SDA) Hospital. Dort wurden wirr schon erwartet. Das Krankenhaus soll von uns mehrere Betten erhalten, dafür hat sich Birgit Mayers-Carow eingesetzt, die im letzten Jahr sieben Wochen für ihre Masterarbeit in dieser Einrichtung gearbeitet hat. Wir waren sehr erstaunt, welchen Eindruck sie dort hinterlassen hat. Alle aber wirklich alle haben sich unglaublich gefreut, sie wieder zu sehen.

Das SDA-Krankenhaus ist ein kirchlich geführtes 99-Betten Krankenhaus, das ein breites Behandlungsspektrum anbietet. Schwerpunkt  bilden dabei die Notfallversorgung, die Schwangerschaftsvorsorge und Geburtsklinik, die Innere und Chirurgie und auch die Public Health-Abteilung.

Besuch beim Vice Canncellor der Universität und Rexy Lovell Mensah

Beeindruckend war für uns die Pädiatrische Abteilung, die wir besichtigen konnten. Es war unglaublich, zu sehen, wie bzw. mit welchen Hilfsmitteln dort die Frühchen betreut werden. Ein Beispiel dafür ist der im Bild gezeigte selbstgebastelte Inkubator mit Wärmequelle und Sauerstoffversorgung. Es ist immer wieder erstaunlich und bewundernswert, mit welchen Mitteln die afrikanischen Kollegen*innen eine Gesundheitsversorgung ermöglichen und aufrechterhalten.

Am frühen Nachmittag hatten wir dann Gelegenheit, den Regional Direktor des Ghananian Health Service (GHS) der Bono Region, Dr Kofi Amo-Kodieh zu besuchen. In einem intensiven Meinungsaustausch, bei dem auch mehrere hochrangige Abteilungsleiter*innen anwesend waren, kamen wir zu einer gemeinsamen Einschätzung der Lage in der Bong Region.

Dr. Kodie erklärte uns anhand einer selbstskizzierten Ghanakarte, warum Hilfslieferungen normalerweise den westlichen Teil von Ghana nicht erreichen. Umso dankbarer zeigten sich die Vertreter*innen des GHS, dass Hita e.V. bewusst auch in dieser Region tätig werden möchte. Wir erklärten unseren Hub&Spoke-Ansatz und wie wichtig dabei die Rolle der Catholic University of Ghana ist.

Im Anschluss an dieses Meeting fuhren wir weiter zum Abesin Health Care Centre. Es ist immer wieder überraschend, wie herzlich wir in diesen Einrichtungen empfangen werden. Wie im SDA-Krankenhaus haben wir auch dort Interviews geführt, die sie/ihr in Kürze in unserem YouTube Channel einsehen können/könnt.

Besuch im Dumasua Health Centre
Inkubator im Seventh Day Adventist (SDA) Hospital

Der Abschluss des Tages bildetet der Besuch im Dumasua Health Care Centre. Dort wurden wir in einer top-geführten Einrichtung im Innenhof empfangen. Uns war es fast peinlich, dass wir das Personal so lange haben warten lassen. Dieses Gefühl wurde uns aber schnell genommen, die Leiterin Vivian Opoku-Kyeremeh, eine erfahrene Nurse, führte uns mit einer enormen Euphorie durch „Ihre“ Einrichtung, so dass bei uns überhaupt keine schlechte Gefühle aufkommen konnten. In einem offenen und intensiven Erfahrungsaustausch erfuhren wir viel über die Führung von solchen Kleinsteinrichtungen. Auf die Frage, was denn den Unterschied zu anderen Einrichtungen ausmacht, meinte sie trocken „Leadership“! Dem können wir nach dem Besuch dieser Einrichtung nur zustimmen.