Eine sehr lange Reise
Samstagmorgen 4:30 Uhr: Der Wecker klingelt früh heute. Es geht nach Ho in der Voltaregion, ganz im Südosten von Ghana. Um Geld zu sparen und möglichst viel Gepäck mitnehmen zu dürfen, haben wir einen sehr günstigen Flug nach Ghana über Istanbul ausgesucht. Um 5:30 Uhr wollen wir uns im Flughafen treffen, um insgesamt 6 Koffer mit Spenden nach Ghana zu bringen.
Zuerst geht es allerdings zum Einchecken. Wir haben unser Limit vollkommen ausgereizt und sind sehr gespannt, ob alles problemlos klappen wird. Aber manchmal braucht man einfach Glück – und das hatten wir. Ein netter Mitarbeiter des Bodenpersonals drückte beide Augen zu und checkt unser Reisegepäck ein. Auch unser sehr schweres Handgepäck akzeptiert er mit einem Schmunzeln.
Erstaunt waren wir, als wir erfahren haben, dass wir ab Istanbul mit einer recht kleinen Boeing 737 nach Ghana fliegen würden. Die Maschine war voll ausgebucht. Da wir alle recht groß sind, staunten wir nicht schlecht, als wir versuchten, es auf unseren Plätzen irgendwie bequem zu machen. Nochmals 7 Stunden Flug bis nach Accra – geplante Ankunftszeit 19:42Uhr. Wir hofften gegen 20:30 Uhr den Flughafen verlassen zu können, um dann noch ca. 3 bis 3,5 Stunden Fahrt vor uns zu haben. Wir versuchen zwar aufgrund des Straßenzustandes Fahrten in der Dunkelheit zu vermeiden, doch dieses Mal geht es nicht anders, da wir schon am nächsten Morgen das erste Meeting haben werden. Leider kam alles ganz anders.
Nachdem wir fast pünktlich um 19:45 Uhr in Accra gelandet waren, freuten wir uns sehr, dass wir die Passkontrolle super schnell passieren konnten. Und am allerbesten war, dass auch schon das Gepäckband lief und wir anscheinend das Gepäck sehr schnell bekommen sollten. Wir informierten also unseren Fahrer, der im Eingangsbereich des Flughafens schon auf uns wartete.
Was wir nicht ahnten, war die Tatsache, dass wir ihn noch lange warten lassen mussten. Aber der Reihe nach: Als wir auf unser Gepäck warteten, wunderten wir uns, das unsere Mitreisenden unruhiger wurden. Andererseits entnahmen fleißige Mitarbeiter des Flughafens fast alle Gepäckstücke vom Band und stellten diese in einer langen Reihe daneben.
Da immer mehr Koffer aus Istanbul ankamen, verstanden wir die Aufregung nicht. Langsam wurde aber auch uns immer klarer, dass nur ganz wenige Passagiere ihr Gepäck bekamen. Weit über 100 Passagiere waren in der gleichen Situation: das Gepäck war nicht in der Maschine, sondern ist in Istanbul geblieben. Die Gepäckstücke, die ankamen, waren von einem früheren Flug. Mittlerweile war es 21:00 Uhr und wir brauchten einen Plan B. Wir hatten definitiv kein Gepäck und noch mindestens 3 Stunden Fahrt vor uns. Irgendwie mussten wir die lange Warteschlange vor „Lost Luggage“ passieren, um noch nach Ho zu kommen. Aus dem Nichts kam dann eine „helfende Hand“, die uns an den Wartenden vorbeilotste, indem sie eine zweite Warteschlange eröffnete, so dass wir knapp eine halbe Stunde später alle Formalitäten erledigt hatten. Glück im Unglück muss man haben. Wir hoffen nun, dass wir am Folgetag unser Gepäck in Accra am Flughafen abholen können. Da eine Nachsendung des Gepäcks anscheinend nicht möglich ist, müssen wir nochmals wieder zurück nach Accra fahren, um das Gepäck persönlich dort abzuholen. Mehr dazu in unserem Bericht morgen.
Kenneth, unser netter Fahrer unseres Projektpartners, der Kpedzke High School in Kpedzke, chauffierte uns dann problemlos durch die Nacht so dass wir gegen 1:30 Uhr in unserem Hotel in Ho ankamen. Da es eine kurze Nacht werden würde, fielen wir nach fast 21 Stunden Reise todmüde ins Bett.