Enabling / Empowerment

Training4ITSpecialists

Verantwortlich: Thomas Erkert

Highlights

Mehrere durch unsere Aktionen ausgebildete IT-Spezialisten haben sich selbstständig gemacht, Start-Ups gegründet und bieten ihre Dienste jetzt als Unternehmer an.

Projektziel

Durch Training-on-the-job-Maßnahmen sollen IT-Spezialisten ausgebildet werden, um die Wartung der von HITA e.V. installierten PC- und Telekommunikationsnetzwerke nachhaltig zu garantieren. Nur wenn diese Kräfte in die Lage versetzt werden, selbstständig die technische Infrastruktur in Stand zu setzen und in Betrieb zu halten, können Informations- und Kommunikationstechnologien (IuK) erfolgreich und nachhaltig im Bildungssystem eingesetzt werden.

Überblick

Durch verschiedene Training-on-the-Job-Maßnahmen wurden interessierte (Fach-)Lehrer*innen und vor allem junge Computer-affine Studenten*innen an die Thematik herangeführt. Dabei lag der Schwerpunkt sowohl auf der IT-Netzwerkstruktur als auch auf der eigentlichen Instandhaltung der PCs und Labtops.

Partner

  • Ministry of Health (MOH), Accra
  • Ghanaian Health Services (GHS), Accra
  • SWHAT Sewfi Wiawso Health Assistant School
  • Community Health Nurses Training College in Esiama
  • Sekondi Nurses and Midwifery Training College in Sekondi
  • Health Assistant Training School in Asankragua
  • Midwifery and Health Assistants Training School in Tepa
  • Kintampo Rural Health Training School
  • Jirapa Nursing, School
  • Hasu Community Polyclinic

HITA

Aufgaben:

  • Durchführung von explorativen Workshops mit den Projektbeteiligten
  • Gemeinsame Selektion der Maßnahmen
  • Auswahl der Pilotprojekte
  • Entwicklung zielgruppengerechter Maßnahmen
  • Erprobung der gewählten Ansätze
  • Evaluation der getroffenen Maßnahmen
  • Gegebenenfalls Anpassung der Ansätze
  • Sicherstellung einer nachhaltigen Aufrechterhaltung der implementierten Lösungen

 

Mitarbeitende:

  • Thomas Erkert
  • Karsten Gareis
  • Daniel Gerlach
  • Mirco Heise
  • Hildegard Mackert
  • Jörg Lesch

Ghana

Regionen:

  • Western
  • Brong-Ahafo
  • Ashanti
  • Upper West
  • Volta

 

Orte:

  • Sewfi Wiawso
  • Esemia
  • Sekondi
  • Asankragua
  • Tepa
  • Jirapa
  • Kintampo
  • Hasu

Short Facts

Projekttyp:

  • Machbarkeitsstudie
  • Pilotierung
  • Implementierungsprojekt
  • Wissenstransfer
  • Kontinuierliche Pflege + Weiterentwicklung
  • sonstiges

 

Projektvolumen*:

  • Weniger als €10.000,00
  • €10.000,00 – €50.000,00
  • €50.000,00 – €100.00,00
  • €100.000,00 – €250.00,00
  • mehr als €250.000,00
    (*) = Das Projektvolumen beinhaltet alle Kosten von HITA e.V. plus die Aufwendungen der Projektpartner. Private Aufwendungen und oder laufende Betriebs- und Personalkosten sind nicht inkludiert.

 

Zeitraum:

  • 2012 – heute

 

Status:

  • Idee
  • Erkundung
  • Implementierung
  • Evaluation
  • Nachhaltig umgesetzt (im regulären Einsatz)
  • abgeschlossen

Bericht

Problemstellung / Ausgangslage:

Alle Menschen dieser Welt sollen eine inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung erhalten. So lautet das Ziel 4 der Ziele für Nachhaltige Entwicklung. Darauf hat sich die Staatengemeinschaft in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verpflichtet.

Auch wir von HITA e.V. sind davon überzeugt, dass eine hochwertige Bildung der Schlüssel für individuelle Chancen ist. Sie macht Menschen offener für Verhaltensänderungen und ist zugleich die Grundlage für Innovationen und Bedingung für die nachhaltige Entwicklung der Erde. Bildung ist ein Menschenrecht – sie befähigt Menschen, ihre politische, soziale, kulturelle und wirtschaftliche Situation zu verbessern. Jedes Kind hat das Recht auf Schulbildung; jeder Mensch ein Anrecht darauf, seine grundlegenden Lernbedürfnisse zu befriedigen – und dies ein Leben lang.

Allgemeine und berufliche Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen sind der Schlüssel zu besseren Existenzgrundlagen und zu einer Erwerbsbevölkerung, die wirtschaftlichen Schocks gegenüber widerstandsfähig und technologischem Wandel gegenüber anpassungsfähig ist. Das gilt vor allem auch für IT-Spezialisten, für die neben einer hervorragenden initialen Ausbildung auch Möglichkeiten des lebenslangen Lernens geschaffen werden müssen.

Afrikas Gesundheitssysteme leiden unter erheblichen Ineffizienzen. Länder auf dem gesamten Kontinent kämpfen mit Unterbrechungen bei der Versorgung mit medizinischen Geräten und Medikamenten, der Erbringung von Gesundheitsdiensten, der Analyse und Speicherung medizinischer Daten und der Finanzierung. Doch Innovationen in den Bereichen Telemedizin, Drohnen, Big-Data-Analytik, Wearables und Informationsmanagement haben die Möglichkeit wirksamer und vor allem auch erschwinglicher Lösungen in den Fokus gerückt. Sie versprechen, die Gesundheitsergebnisse insgesamt zu verbessern. IuK und die IT spielen dabei die entscheidenden Rollen.
In den letzten Jahren hat die afrikanische Gesundheitstechnologie ein beeindruckendes Wachstum verzeichnet. Die Wachstumschancen sind enorm. Doch damit Gesundheitstechnologieunternehmen florieren können, brauchen Sie gut ausgebildetes Personal und ein gutes Gespür dafür, was im afrikanischen Kontext funktioniert und was nicht.

Wir von HITA e.V. sind der festen Überzeugung, dass Kompetenzen im Bereich der IuK unverzichtbar sind, um in Zukunft eine bessere Gesundheitsversorgung bereitstellen zu können. Um die technische Infrastruktur herzustellen, innovative Lösungen erarbeiten und vor allem einmal eingerichtete Systeme warten und erhalten zu können, wird Fachpersonal aus den MINT-Fächern benötigt. IT-Spezialisten müssen gezielt ausgebildet werden, damit dieser Bedarf gedeckt werden kann.

 

Das Projekt:

Gefragt sind insbesondere IT-Spezialisten, die alle alten Daten auf erhaltenen Geräten sicher löschen, Lernsoftware u. a. benötigte Inhalte installieren und kleinere Probleme am Rechner und im Netzwerk selbst beheben können. Dabei ist unseren HITA-Experten*innen immer ein beeindruckendes Talent unserer afrikanischen Kollegen*innen aufgefallen, nämlich das Beste aus den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen zu machen.

Das „digitale Zeitalter“ hat Afrika längst erreicht. Es bietet Mobilfunknetzbetreibern und IT-Dienstleistern viele Möglichkeiten. Verschiedene Trends haben sich in den letzten Jahren herauskristallisiert: Mobiles Internet, neue mobile Zahlungsdienste, E-Commerce-Anwendungen und ein starker Smartphone-Markt. Viele dieser Trends lassen sich mit dem bisherigen technologischen Rückstand erklären, der zu einem Überspringen zahlreiche Entwicklungen führt. Die großen Telekommunikations- und IT-Anbieter müssen in neue Technologien investieren, etwa Künstliche Intelligenz, Big Data oder das Internet der Dinge, um neue Services anbieten zu können. Das Problem dabei ist, dass die afrikanischen Telkos schneller wachsen, als sie qualifizierte Mitarbeiter gewinnen können. Das hat immense Auswirkungen auf die Bildungs- und Gesundheitssysteme Afrikas. Denn gerade dort fehlen IT-Spezialisten. Die Verdienstmöglichkeiten für die wenigen, gut ausgebildeten Fachkräfte sind bei den großen IuK-Anbietern unvergleichlich besser als in den beiden genannten Sektoren.

Daher ist es uns von HITA e.V. so wichtig, diesen Institutionen Wege aufzuzeigen, wie sie dazu beitragen können, solche Spezialisten mit auszubilden, um so nachhaltig den Betrieb ihrer technischen Infrastruktur aufrecht zu erhalten. In Workshops, in Gruppenarbeiten, aber vor allem auch durch das gemeinsame Arbeiten unserer HITA e.V. Experten*innen mit den Kolllegen*innen vor Ort haben wir versucht, gezielt theoretisches Wissen mit der Praxis zu verbinden und die Wissensvermittlung durch praktisches Handeln am Arbeitsort durchzuführen. Während die reine Theorie oft praxisfern ist, erweist sich das Training-on-the-Job als hilfreiche Methode, um Erlerntes direkt in der Anwendung zu vertiefen und die vermittelten Prozesse umsetzen zu können. Jedes Training in der Praxis kann direkt kontrolliert werden und ist mit einem gezielten Feedback verbunden. Auf diese Art und Weise konnten wir speziell im Aufbau von technischen Infrastrukturen schnelle Lernerfolge erzielen. Diese sind von größter Bedeutung, weil die Aufenthalte der HITA e.V. IT-Spezialisten zeitlich sehr begrenzt sind. Über einen längeren Zeitraum haben wir den Kollegen*innen in Ghana deswegen einen „remote service“ angeboten, der ihnen den Zugang zu unseren Experten*innen auch nach den gemeinsamen Aktivitäten in Ghana ermöglicht. Für uns als Verein stellt die Aufrechterhaltung dieses Services allerdings eine hohe Hürde da. Ohne finanzielle Unterstützung mussten wir diesen Service leider einstellen. Auf informeller Basis bestehen aber weiterhin persönliche Kontakte: über E-Mail, WhatsApp und anderen sozialen Netzwerken tauschen sich die Beteiligten nach wie vor aus.

Bewährt haben sich für HITA e.V. vor allem zwei Training-on-the-Job-Methoden, nämlich das „Shadowing“ und die Training-on-the-Job-Projektgruppen. Als Shadowing bezeichnet man das „über die Schulter gucken“ bei einem anderen Mitarbeiter. Wir haben diese Methode so angewandt, dass bei all unseren Tätigkeiten immer ein oder mehrere Interessierte unseren Experten „über die Schulter geschaut“ haben. Wichtig war uns dabei, dass dies während alles Arbeitsprozesse von Anfang an, also von der technischen Planung bis zum Ende, dem Testen der installierten IT-Infrastruktur erfolgen konnte.

Die zweite von uns erfolgreich eingesetzte Methode waren Training-on-the-Job-Projektgruppen. Dieser Ansatz eignet sich vor allem für die Einführung von neuen Technologien. Hier können mehrere Mitarbeiter zeitgleich im Team neue Kompetenzen erlangen. Nach einer Einführung durch unsere Experten*innen üben die Teilnehmer die verschiedenen Aufgaben im Team aus. Das hat zum einen den großen Vorteil, dass unterschiedliche fachliche oder sprachliche Qualifikationen im Team weniger deutlich werden oder besser kompensiert werden können und zum anderen, dass das gemeinsame Erlernen die Gruppenmitglieder gegenseitig motiviert. Insgesamt bildet sich so schnell ein nachhaltiger Kompetenzzuwachs.

 

Resumée und Ausblick:

Die Digitalisierung sorgt für einen gewaltigen technologischen, sozialen und auch wirtschaftlichen Umbruch – auch in Afrika. Manche Berufe und Berufsgattungen verlieren an Bedeutung, andere verschwinden gar komplett. IT-Experten haben beste Zukunftsperspektiven, nicht nur in westlichen Ländern, sondern vor allem auch in Afrika. Der Bedarf an IT-Spezialisten ist hoch. Es besteht ein gewaltiger Bedarf, der schon heute nicht mehr zu decken ist.

Die Experten*innen von HITA e.V. zeigen seit Jahren, wie interne Weiterbildungen und externe Fortbildungen den Lehreinrichtungen, Organisationen im Gesundheitswesen und Unternehmen helfen, die benötigten Skills ihren bestehenden Mitarbeitern beizubringen. Wir haben Wege aufgezeigt, wie Mitarbeiter*innen befähigt werden können, die technische Infrastruktur einer Bildungseinrichtung oder kleinerer Krankenhäuser aufrecht zu erhalten.

Es sei an dieser Stelle jedoch angemerkt, dass wie in anderen Bereichen auch, äußerst kritisch betrachtet werden muss, wenn die westlichen Länder versuchen den Mangel an gut ausgebildeten IT-Spezialisten durch Rekrutierungen aus Entwicklungsländern zu decken. Der weltweite Mangel an ausreichend qualifizierten Kräften für den IT-Bereich, darf nicht zu Lasten der Entwicklung in den Ländern Afrikas führen. Es gilt den sogenannten Brain-Drain, also die Abwanderung von Fachkräften ins Ausland, die eigentlich für die Weiterentwicklung ihrer Heimat gebraucht werden, unbedingt zu verhindern.