Unser erster Besuch in der Kpedzke Senior High School
Nachdem wir heute sehr früh (kurz nach Mitternacht) unser Gepäck erhalten haben, sah heute früh die Welt schon ganz anders aus. Frisch geduscht und in anderen Klamotten machten wir uns um 8:30 Uhr auf den Weg nach Kpedzke. Dort, ca. 30 km nördlich von Ho, liegt die neue Wirkungsstätte unserer langjährigen Partnerin, der Headmistress Ernestina Peniana.
Zunächst wurden wir nach typisch ghanaischer Manier begrüßt. Die Begrüßung erfolgt nach einem ganz bestimmten Ritual und beinhaltet alles Wichtige: zunächst wurden uns die Mitglieder des Boards ausführlich vorgestellt. Für diese Aktivität wird normalerweise jemand der Gruppe bestimmt, der diese Aufgabe übernimmt. In diesem Fall war das Stanely, der in sehr humorvoller Weise dieser Aufgabe nachkam. Anschließend „muss“ der „leader of the organisation“ den Sinn und Zweck unseres Kommens umfassend beschreiben, die einzelnen Delegationsmitglieder und deren persönlichen Hintergrund darstellen. Last but not least , folgt noch eine kurze Beschreibung der Geschichte der Organisation und deren Ziele. Die ganze Vorstellungsrunde dauert normalerweise mindestens eine gute halbe Stunde. Wir haben uns mittlerweile daran gewöhnt und schätzen daran, dass sich alle dann doch recht gut orientieren können, mit wem sie es zu tun haben.
Nach dem Motto „start slowly act fastly” kamen wir dann doch recht schnell zu den wichtigen Punkten. Dank der guten Vorbereitung durch Ernestina traf das Management schnell die Entscheidung, umfassend mit uns zusammenzuarbeiten und eine langfristige Kooperation einzugehen. Recht schnell waren wir uns auch über die nächsten Programmpunkte einig. Alle waren sich bewusst, dass wir die verbliebenden Tage so effizient als irgendwie nutzen müssen, um die Vorarbeiten abzuschließen. Zwei Highlights stehen an: Morgen werden wir einen Workshop mit fast 70 Lehrern durchführen, um deren Ziele der Zusammenarbeit zu eruieren. Ziel ist diesen Input im Memorandum of Understanding mit aufzunehmen. Das für alle wichtigste Ereignis wird dann die Unterzeichnungszeremonie am Mittwoch sein. Die Vorbereitung dafür laufen bereits. Beide Ereignisse können Sie in den nächsten Reiseberichten, fast ohne Zeitverzug, verfolgen.
Nächster Programmpunt war die Besichtigung der vorhandenen IT-Infrastruktur im schuleigenen Computerraum. Um es kurz zu machen, ein Lab ist vorhanden, ob es tatsächlich benutzt wird, blieb mehr oder weniger offen. Wie sollte es auch? Von den vorhandenen Rechnern funktionieren ungefähr 8. Sie können als Stand Alone Rechner von den Schüler*innen benutzt werden. Nicht nur das Equipment ist in einem denkbar schlechten Zustand, sondern auch der gesamte Raum bedarf einer kompletten Sanierung. Im „Doppelboden“ klaffen Löcher, die Möbel sind ungeeignet, alles ist verstaubt und die Nebenräume dienen eher als Müllabladeplatz, denn als Vorbereitungsräume bzw. Lagerraum für Ersatzteile usw. Der zweite vorgesehene Raum ist in einem noch schlechteren Zustand.
Allen war schnell bewusst, dass es überhaupt nicht damit getan ist, 80 Rechner nach Ghana zu verschiffen und zu installieren, sondern, dass zunächst große Aktivitäten notwendig sind, um die beiden Räume so herzurichten, dass wir sie benutzen können. Dazu wurde ein Arbeitsplan erstellt. Klar wurde auch, dass unterschiedliche Gewerke involviert werden müssen, um die Räume vorzubereiten. Wie schnell das gehen kann, wurde uns dann schon am Nachmittag präsentiert: es wurden schon Bäume auf dem riesigen Schulgrundstück (160 Hektar) ausgesucht, die gefällt werden, um daraus neue Möbel für die beiden Computerlabs herzustellen.
Er verdeutlichte uns – aus seiner Sicht – dass es nicht immer an den fehlenden finanziellen Mittel liegt, sondern dass das Mindset der Beteiligten von entscheidender Bedeutung ist. Am Beispiel einer Bibliothek, die er für die Schule eingerichtet hat, machte er uns deutlich, dass auch ganz viel ohne Geld von außen erreicht werden kann. Voraussetzung dafür ist, dass die Beteiligten das wollen und Mittel und Wege finden, die Herausforderungen anzunehmen. Genannt hat er beispielsweise das Aufräumen und Putzen der Räume. Wenn alle gemeinsam mit anpacken, kann viel erreicht werden, so sein Credo. Dem können wir nur zustimmen.
Wir freuen uns sehr, dass Julius einer unser Haupt-Kontaktpersonen sein wird. Mit seinen Kenntnissen, er ist Englischlehrer, IT- und Social Media-affin und vor allem seiner Passion, Dinge in der Schule zu verbessern, ist er genau der Richtige für uns. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit ihm.