14.01.2025 – World Café mit Lehrer*innen in der Kpedzke Senior High School

Wie kann man mit 70 Personen in 3 Stunden erarbeiten, was einerseits die Lehrer und Lehrerinnen von einer Partnerschaft mit einer deutschen Schule erwarten und andererseits herausfinden, wie die Erwartungen des Managements sind.

Eine Möglichkeit ist ein World Café durchzuführen. Diese Methode bietet sich an, relativ schnell eine große Menge von Informationen nicht nur zu sammeln, sondern fast noch wichtiger, diese immer weiter zu verdichten (siehe auch Teaserbild).

Fast unglaublich war für uns die Tatsache, dass viele Lehrer noch nie eine Gruppenarbeit gemacht bzw. durchgeführt haben. Die Methode war gänzlich unbekannt, umso erfreulicher war, wie alle Beteiligten sich darauf eingelassen haben und wie aktiv sie sich beteiligten. Für viele war es eine Fortbildung, die auch von der Schule durch ein Zertifikat bestätigt wird. Viele Fragen zur Methode wurden auch noch nach der Veranstaltung gestellt. Einzelne wollten die Methode zeitnah ausprobieren und in ihren Unterricht einfließen lassen. Wir sind gespannt, ob das funktionieren wird; bisher sind die Schüler und die Lehrer – mangels Lehrmaterial – fast ausschließlich Frontalunterricht gewohnt.

Interessiert waren alle, wie wir aus den gesammelten Informationen, die wichtigsten Aspekte herausarbeiten konnten. Für viele war es kaum nachvollziehbar, wie diese Methode dazu genutzt werden kann, innerhalb weniger Stunden ein Meinungsbild von mehr als 70 Personen zu generieren und zu dokumentieren.

Gruppenarbeit

Wie entscheidend Passion und Committment sind, wurde uns am Nachmittag bei unserem Treffen mit Julius Nyerere Tettey klar. Er ist Lehrer an der Kpedze High School und auch noch verantwortlich für die Unterkünfte der männlichen Schüler. Zudem engagiert er sich noch für die Bibliothek der Schule und einige andere Aspekte mehr. Er verdeutlichte uns – aus seiner Sicht – dass es nicht immer an den fehlenden finanziellen Mitteln liegt, sondern dass das Mindset der Beteiligten von entscheidender Bedeutung ist. Am Beispiel einer Bibliothek, die er für die Schule eingerichtet hat, machte er uns deutlich, dass auch ganz viel ohne Geld von außen erreicht werden kann. Voraussetzung dafür ist, dass die Beteiligten das wollen und Mittel und Wege finden, die Herausforderungen anzunehmen.

Genannt hat er beispielsweise das Aufräumen und Putzen der Räume. Wenn alle gemeinsam mit anpacken, kann viel erreicht werden, so sein Credo. Dem können wir nur zustimmen. Es geht nur gemeinsam. Wir von außen können etwas anstoßen, umgesetzt werden muss es von unseren Projektpartnern vor Ort.

Wir freuen uns sehr, dass Julius einer unser Haupt-Kontaktpersonen sein wird. Mit seinen Kenntnissen, er ist Englischlehrer, IT- und social media-affin und vor allem seiner Passion, Dinge in der Schule zu verbessern, ist er genau der Richtige für uns. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit ihm.

Julius, in der von ihm aufgebauten Bibliothek mit 40 Leseplätzen
Schlaf- und Wohnzimmer von bis zu 30 Schüler

Am Ende zeigte er uns noch die Unterkünfte der Schüler, für die er ebenfalls zuständig ist.

Könnt ihr Euch vorstellen, wie es ist mit 22 Jungs zwischen 16 und 19 Jahren 3 Jahre lang in einem Raum zusammen zu wohnen? Jeder hat ein Bett und vielleicht noch ein paar Quadratmeter Platz. Die Mädchen wohnen ähnlich. Die Jugendlichen sind sowohl für die Sauberkeit in- und außerhalb der Räume zuständig als auch z.B. dem Waschen und Bügeln der Schuluniform und der wenigen privaten Kleidungstücken, die sie bei sich haben können.

Vielleicht ein noch am Schluss: in den Schlafräumen gibt es nicht eine einzige Steckdose, die z.B. zum Aufladen der wenigen Mobiltelefone genutzt werden könnte. Auch gibt es aufgrund von finanziellen Engpässen keine einzige Glühbirne in den wenigen vorgesehen Lampen. Nach 18:00 Uhr ist es stockdunkel in diesen Räumen.