17.01.2025 Teil 2 – Besuch bei der Mother Florence Memorial School in Ho und bei unserem langjährigen Freund Theodore
Nach unserer erfolgreichen Videokonferenz besuchten wir noch einen alten Freund in Accra. Theodore, mit dem uns eine langjährige Freundschaft verbindet und den wir so gut es geht unterstützen.
Theodore wohnt in einem Stadtteil von Ho und bezieht uns immer mal wieder in die Nöte seiner Familie ein. Theodore kommt aus Togo, war Oberkellner in einem Hotel, wurde dort aber aufgrund finanzieller Schwierigkeiten entlassen. Zurzeit versucht er seine drei Kinder und seine Frau mit Gelegenheitjobs zu unterhalten. Seine Frau „N‘tsukpo Cecile“ ist selbstständige Näherin und trägt mit ihrer Arbeit zum Unterhalt bei.
In ihrer blitzblank geputzten Einraumwohnung hat sie eine Ecke eingerichtet, wo sie auf einer alten handbetriebenen Nähmaschine tolle Arbeiten ausführt. Eigentlich fehlt es ihr an allem: Nähsachen, Stoffe, Fäden, Scheren, Nadeln, eine bessere mechanische Nähmaschine, usw. Falls Sie etwas haben, das Sie ihr spenden möchten, bitte melden sie sich bei uns (spenden@hita-ev.org). Auch für andere Projekte im Bereich „Gleichberechtigung“ suchen wir gut erhaltene Nähmaschinen, vorzugsweise mechanisch.
Ein Problem für die Familie ist es derzeit, das Schulgeld für die älteste Tochter aufzubringen.
580 Ghana Cedis Schulgeld inklusive Verpflegung für 4 Monate? Nach derzeitigem Umrechnungskurs sind das zwischen Euro 35,00 und Euro 40,00. Das bedeutet, bei angenommen 100 Schultagen pro Trimester, bleiben pro Tag für die Verpflegung der Schulkinder weniger als 37 Cent übrig. Was für uns sehr wenig erscheint, ist sehr, sehr viel, wenn man bedenkt, dass der reguläre Monatslohn für Servicekräfte in der Gastronomie derzeit zwischen 600 – 900 Ghana Cedis liegt. Uns ist es immer wieder unerklärlich, wie es zu schaffen ist, mit so geringem Einkommen, die Kinder in die Schule zu schicken. Der Aspekt der Schulpflicht und/oder der Kinderarbeit ist vor diesem Hintergrund manchmal ganz anders zu diskutieren.
Im Anschluss an den Besuch bei Theodore und seiner Familie wollten wir noch unbedingt die Schule besichtigen, die die älteste Tochter von Theodore besucht. Der Headmaster (Schuldirektor) wartete schon auf uns. Er erzählte uns, dass in der Schule derzeit 45 Schülerinnen und Schüler von 6 Lehrerinnen und Lehrer unterrichtet werden.
Die Umstände sind fast unbeschreiblich und können vielleicht im Hintergrund der Bilder in diesem Bericht zu erahnen sein. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob der ganze Schulkomplex nie fertiggestellt oder schon wieder zerstört ist. In den Klassenräumen gibt es gar nichts, zum Teil fehlen sogar Möbel für die Kinder. Ein Sturm hat kürzlich das Dach eines Gebäudes zerstört. Für den Wiederaufbau fehlen die Mittel.
Wir wissen nicht genau, wie wir der Schule helfen können. Aber die Dankbarkeit über das Wenige, was wir dabei hatten und übergeben konnten, war unbeschreiblich. Gerade diese Reaktion bestärkt uns immer wieder darin, alles zu tun, um diesen wunderbaren Menschen irgendwie zu helfen. Uns ist klar, dass dies nur der berühmte „Tropfen auf den heißen Stein“ sein kann – aber es ist einer!