2021 führten wir in Kooperation mit einer lokalen NGO (GrowYourDream Foundation) ein elfmonatiges Projekt durch, welches von den Schmitz Stiftungen aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziell unterstützt wurde. Das Projekt zielte darauf ab, die Arbeit der lokalen NGO im Bereich Geschlechtergerechtigikeit durch ein "Train-the-Trainer"-Programm und durch die Nutzung des Potenzials digitaler Tools wesentlich effektiver und effizienter zu gestalten. Im Laufe des Projekts haben 250 Väter und 420 Mütter aus 10 Gemeinden in ganz Adaklu an neu gegründeten Väter- und Mütter-"Clubs" teilgenommen, und mehr als 100 Gemeindeälteste und andere Meinungsführer auf lokaler Ebene wurden in Diskussionen darüber einbezogen, wie die Gleichstellung der Geschlechter zu einer Verbesserung der sozialen Entwicklung führen kann. Darüber hinaus wurden 40 Clubleiterinnen und -leiter geschult, um in ihren Gemeinden positive Veränderungen voranzutreiben. Sie wurden auch mit Smartphones ausgestattet, um sich untereinander zu vernetzen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam digitale Inhalte (z. B. Videoclips von Gemeindeveranstaltungen oder Übungen) für künftige gemeinsame Aktivitäten zu entwickeln.

Ziel des einjährigen Projektes war es, die Grundlagen für eine spürbare, andauernde Veränderung bei den Einstellungen zu Geschlechtergleichheit und sozialer Entwicklung in 10 ausgewählten Gemeinden Adaklus zu legen. Hierfür sollten die Aktivitäten einer lokal tätigen NGO, der GrowYourDream Foundation, einem Zusammenschluss aus Entwicklungshilfe-Aktivisten mit Fokus auf das Thema Geschlechtergerechtigkeit, effizienter gemacht werden, z.B. durch ein effektives und kosteneffizientes Community Engagement und die Nutzung digitaler Hilfsmittel (Smartphones, soziale Netzwerke, Tablets, digitale Inhalte).

Kernelement des Projektes war die Entwicklung und Implementierung eines „Train-the-Trainer“-Programmes. Zudem wurde damit begonnen, das Potenzial digitaler Hilfsmittel effektiv auszuschöpfen. Vertreter aus mindestens 10 Gemeinden erhielten eine Fortbildung zu Club Leaders, um sie in die Lage zu versetzen, eine pro-aktive Rolle bei der Förderung der Geschlechtergerechtigkeit und der sozialen Entwicklung in ihrer Gemeinde zu übernehmen. Monatliche Clubtreffen wurden durch die Verwendung von Handouts und anderen gedruckten Materialien sowie von Materialien in digitalem Format (auf Tablet verfügbar) effektiver gestaltet. Es wurden Gruppen in sozialen Online-Netzwerken wie WhatsApp eingerichtet, damit die Club Leaders ihre eigenen Smartphones benutzen können, um sich ortsübergreifend miteinander zu vernetzen und Inhalte zu teilen. Eine Wirkungsanalyse in den betroffenen Gemeinden erfolgte mittels Fokusgruppen.

Aufgaben:

Das Projekt wurde umgesetzt durch die lokalen NGO GrowYourDream Foundation, die hierfür kontinuierlich Unterstützung und Coaching durch HITA erhielt. Die wesentlichen Arbeitsschritte waren: I. Aufbau der Projektmanagement-Infrastruktur II. Gemeindeansprache, Aktivierung der Zielgruppen, Gründung von Clubs in 5 weiteren Gemeinden III. Anfertigung von digitalen Inhalten und Einrichtung von Social-Media-Kanälen IV. Fortbildung der Club Leaders V. Digital unterstützte Veranstaltung von Fathers-, Mothers- und Adolescent Club-Treffen VI. Wirkungsanalyse, Berichterstattung VII. Öffentlichkeitsarbeit, Vorbereitung der Verstetigung

Mitarbeitende:

• Karsten Gareis

Regionen:

• Adaklu
• Volta Region
• Ghana

 

Orte:

• Amuzudeve
• Seva
• Kpodoave
• Dorkpo
• Ahunda Kpodzi
• Gavorkope
• Dawanu
• Kordiabe
• Golokope und
• Dzakpo

Projekttyp:

• Implementierungsprojekt

 

Projektvolumen:

• Weniger als €10.000,00
• €10.000,00 - €50.000,00
• €50.000,00 - €100.00,00
• €100.000,00 - €250.00,00
• mehr als €250.000,00 (*) = Das Projektvolumen beinhaltet alle Kosten von HITA e.V. plus die Aufwendungen der Projektpartner. Private Aufwendungen und oder laufende Betriebs- und Personalkosten sind nicht inkludiert.

 

Zeitraum:

• 02/2021 - 12/2021

 

Status:

• Idee
• Erkundung
• Implementierung
• Evaluation
• Nachhaltig umgesetzt (im regulären Einsatz)
• abgeschlossen

Problemstellung / Ausgangslage:

Der Distrikt Adaklu ist einer der ärmsten Regionen Ghanas und weist erhebliche Entwicklungsrückstände auf, wie sich z.B. an der hohen Mütter- und Neugeborenensterblichkeit sowie der Zahl der Teenagerschwangerschaften zeigt. Vor diesem Hintergrund konzentriert sich die Grow Your Dream Foundation auf Geschlechtergerechtigkeit und ihre Rolle für die soziale Entwicklung. GYDF betreibt in mehreren Gemeinden Adaklus Fathers, Mothers und Adolescent Clubs, zu denen jedes interessierte Gemeindemitglied eingeladen ist, sich an einer Diskussion über Geschlechterrollen, die Aufgabenverteilung zwischen Männern und Frauen und die Überwindung traditioneller Hindernisse, die Frauen von der Partizipation an Entscheidungsprozessen abhält, zu beteiligen. Weitere Themen sind sexuelle und reproduktive Rechte, neue Wege der Einkommensgenerierung, der Zugang von Frauen zu Mikrokrediten und, in 2020, COVID-19.

Das Projekt:

Das Projekt, das vom 1. Februar bis zum 31. Dezember 2021 lief, basierte auf der bereits etablierten Arbeit des GrowYourDream-Foundation-Teams im Bereich des kommunalen Engagements zur Stärkung der Geschlechtergerechtigkeit und ihrer Rolle für die soziale Entwicklung. GYDF hat bereits mehrere Väter-, Mütter- und Jugendclubs in Gemeinden in ganz Adaklu eingerichtet, zu denen jedes interessierte Gemeindemitglied eingeladen wird, um an einer Diskussion über Geschlechterrollen, die Aufteilung der Verantwortlichkeiten zwischen Männern und Frauen und die Überwindung traditioneller Barrieren, die Frauen an der Teilnahme an Entscheidungsprozessen hindern, teilzunehmen. Weitere Themen sind sexuelle und reproduktive Rechte, neue Möglichkeiten der Einkommenserzielung, der Zugang von Frauen zu Mikrokrediten und - insbesondere in März 2020 - die Verhinderung der Ausbreitung von COVID-19. Das 11-monatige Projekt zielte darauf ab, diese Aktivitäten durch ein "Train-the-Trainer"-Programm und durch die Nutzung des Potenzials digitaler Tools effektiver und effizienter zu gestalten. Clubleiter aus 10 Gemeinden erhielten eine Schulung, die sie in die Lage versetzte, eine proaktive Rolle bei der Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und der sozialen Entwicklung in ihrer Gemeinde zu übernehmen. Die monatlichen Clubtreffen wurden durch die Verwendung von Handouts sowie von Materialien in digitalem Format (verfügbar auf einem Tablet) effektiver gestaltet. Es wurde eine Gruppe im sozialen Online-Netzwerk WhatsApp eingerichtet, so dass die Clubleiter nun ihre eigenen Smartphones nutzen können, um sich zu vernetzen und Inhalte standortübergreifend auszutauschen. Zu einigen der Club-Treffen wurde eine Community Health Nurse des Ghana Health Serive (GHS) hinzugezogen, um gesundheitsbezogene Themen zu diskutieren (z.B. Teenagerschwangerschaften, sexuelle und reproduktive Gesundheit). Die tatsächliche Wirkung in den abgedeckten Gemeinden wurde durch einen Workshop erzielt, an dem alle Clubleiter teilnahmen, ergänzt durch eingehende Gespräche mit anderen Interessengruppen, einschließlich der Ältesten der Gemeinde, die eine Schlüsselrolle bei der Ermöglichung eines Veränderungsprozesses in ihren Dörfern spielen.

Resumée und Ausblick:

Die Ergebnisse der Evaluation des Programmes waren sehr positiv. Rückmeldungen der Gruppenmitglieder zeigen, dass das Thema der Stärkung der Rolle der Frau, sobald es eingeführt wurde, nicht nur bei den Frauen selbst, sondern auch bei den Ältesten der Gemeinde auf großes Interesse stößt. Die Aktivitäten haben zu einer deutlichen Sensibilisierung für das Thema beigetragen. 670 Bürgerinnen und Bürger aus 10 Gemeinden in ganz Adaklu wurden während der Projektlaufzeit in den Bereichen Gleichstellung und soziale Entwicklung geschult. Das Projekt hat die Grundlage geschaffen für eine anschließende Ausweitung von Fathers, Mothers und Adolescent Clubs auf den gesamten Adaklu-Distrikt und darüber hinaus. In einem Nachfolgeprojekt, dessen Beginn für Mitte 2023 geplant ist, soll der Ansatz vertieft werden durch eine verstärkte Nutzung digitaler, selbstproduzierter Inhalte, die auch in der lokalen Sprache (Ewe) vorgehalten und z.B. über soziale Medien verbreitet werden sollen. Zudem soll als zusätzlicher Fokus das Thema seelische Gesundheit (mental health) hinzukommen, welches (auch seitens des GHS) als besondere Herausforderung für die Bevökerung der Region identifiziert worden ist.