Enabling / Empowerment
ExchangeProgram (I)
Responsible: Anna Várnai, Nushin Yazdani

Highlights

More than 50 individual and group interviews with a total of 141 interviewees were conducted at 11 Health Training Institutions as well as 8 health facilities (Hospitals, Clinics, Health Center, CHIPS ...). The feasibility study was concluded with a transfer workshop with 20 representatives of the schools involved in Accra.

Project goal

Conducting a baseline study for the introduction of an e-learning application for cell phones

Overview

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Partner

- Engagement Global gGmbH on behalf of the German Federal Ministry for Economic Cooperation and Development (BMZ) - Kintampo Rural Health Training School (KRHTS) - Ministry of Health (MOH) in Accra

HITA

Tasks:

1. training and preparation of female students 2. liaison with the Kintampo Rural Health Training School (KRHTS) and the Ghanaian Ministry of Health.  

Employees:

  • Thomas Erkert
  • Anna Várnai
  • Nushin Yazdani

Ghana

Region:

  • Bono East Region / Ghana
 

Location:

  • Kintampo

Short Facts

Project Type:

  • Feasibility study
  • Piloting
  • Implementation project
  • Knowledge transfer
  • Continuous maintenance + further development
  • other
 

Project volume:

  • Less than €10.000,00
  • €10.000,00 - €50.000,00
  • €50.000,00 - €100.00,00
  • €100.000,00 - €250.00,00
  • more than €250.000,00
 

Period:

  • 2013
 

Status:

  • Idea
  • Exploration
  • Implementation
  • Evaluation
  • Sustainably implemented (in regular use)
  • completed

Report

Das Projekt:

Das Projekt wurde von 2 Studentinnen (Nushin Yazdani und Anna Várnai) durchgeführt. Die Studentinnen waren drei Monate in Ghana, um Interviews und Workshops mit allen in die Ausbildung des medizinischen Personals involvierten Stakeholdergruppen zu führen. Dabei konnten beide auf ihre Ausbildung und Erfahrungen im Bereich der nutzerzentrierten Gestaltung und des Design Thinking zurückgreifen. Aufgabe der ASA-Teilnehmenden war die Weiterentwicklung einer E-Learning-Applikation für Mobiltelefone. So wurden zunächst existierende Inhalte analysiert, eventuelle Lücken identifiziert und anschließend mit Student*innen und Expert*innen der Kintampo Rural Health Training School (KRHTS) mögliche Erweiterungen diskutiert. Die Evaluation der Inhalte wurde in Form von Interviews und Workshops mit den Student*innen und Mitarbeiter*innen stattfinden. Insgesamt wurden für die Machbarkeitstudie mehr als 50 Einzel- und Gruppeninterviews mit insgesamt 141 Interviewpartnern an 11 Health Training Institutions sowie 8 Gesundheits-einrichtungen (Hospitals, Clinics, Health Center, CHIPS ...) durchgeführt. Insgesamt waren die beiden Studentinnen 39 Tage außerhalb von Accra mit einem Vertreter des Gesundheitsministeriums unterwegs. Außerdem werden neue Behandlungsmethoden und Ergebnisse medizinischer Forschung integriert und für die Student*innen didaktisch aufbereitet, so dass ein bestmöglicher Lernerfolg erzielt wird. Die Teilnehmenden unterrichten die Nutzer*innen darüber hinaus in der Anwendung der Applikation. Wir hatten das drängende Gefühl, dass unsere Studie noch einen gebührenden Abschluss in Kooperation mit den Interviewpartnern der Schulen finden musste und daher stand für die letzten Wochen in Accra die Organisation und Durchführung eines Follow-up Workshops auf der Agenda. Die Zeit zur Planung war zwar bereits knapp, aber dennoch wollten wir diesen Workshop unbedingt durchführen. Der Workshop war sehr wichtig, um erstens die mittlerweile inflationär gebrauchten Schlagwörter „Partizipation“, „Empowerment“ und „Co-Kreation“ mit Leben und Inhalt zu füllen sowie zweitens den Interviewpartnern und Schulen zu symbolisieren, dass etwas passiert und sie bei der weiteren Planung des Projekts ins Boot geholt werden. Wir hatten also zwei Wochen Zeit um in Accra einen geeigneten Raum für unseren Workshop zu finden, alles mit den Verantwortlichen am MOH zu besprechen und deren offizielle Unterstützung zu bekommen, die Schulleiterinnen und Schulleiter zu kontaktieren, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einzuladen und zu guter Letzt alle Materialien zusammenstellen und den gesamten Workshop vorzubereiten ... und das alles mit der uns etwas ungewohnten ghanaischen Mentalität, Dinge anzupacken und zu planen. Für uns war klar, dass wir für den Workshop Räumlichkeiten brauchten, die zu unserem Workshop und einer kreativen, partizipativen Herangehensweise passen. Dafür kamen die Räume im Ministry of Health nicht in Frage und so machten wir uns im Großstadtdschungel von Accra auf die Suche. Im Internet waren wir auf den iSpace gestoßen: Ein frischgebackener, keine 3 Monate alter Inkubator für Technologie Start-ups mit Workshop-Räumlichkeiten über den Dächern Accras. Wir stiegen also für unseren „Besichtigungstermin“ die Treppen in den fünften Stock eines weißen blockartigen Gebäudes hinauf und waren sofort von den Räumlichkeiten begeistert: Genau der richtige und höchst wahrscheinlich auch der einzige Ort dieser Art in Accra. Das junge, top-motivierte Team vom iSpace will etwas in der Unternehmer- und Technologieszene Ghanas verändern, verfolgt außerdem einen sozialen Fokus und ihr Konzept klingt vielversprechend. Für uns war es toll, den Workshop in dieser Atmosphäre durchführen zu können und die Köpfe hinter dem iSpace kennenzulernen –da ist wirklich etwas am entstehen! OK, damit hatten wir dann zumindest schon mal die Räumlichkeiten für unseren Workshop. Die nächste Hürde war der offizielle Einladungsbrief: Wir hatten den Text bereits vorbereitet und baten die „uns zugeteilte“ Sekretärin des MOH-Head Office, den Brief anzupassen und auf offizielles Papier zu drucken. Dafür verbrachten wir mehr als 3 Stunden in ihrem Office –für uns mittlerweile eher Wartezimmer als Sekretariat. Die offizielle Unterschrift von Christopher organisierten wir dann abends um 23.00 und voilá: Der Einladung und Rekrutierung der Teilnehmer stand nichts mehr im Weg. Die Rekrutierung war dann doch etwas komplizierter als wir dachten: Zuerst haben wir den offiziellen Einladungsbrief per E-Mail an die Schulleiter geschickt, dann angerufen, ob sie die Email erhalten und gelesen haben (in den meisten Fällen nicht), anschließend erklärt, was in der E-Mail steht und dass wir gerne ein paar ausgewählte Teilnehmer für unseren Workshop einladen würden ... dann Netzunterbrechungen, wieder zurückrufen, jemand anderen anrufen, weitergeleitet werden und nach mehreren Telefonaten dann meistens die Zusage und das OK, dass wir endlich auch die Teilnehmer und Teilnehmerinnen offiziell einladen können: Wieder per Email und dann per Telefon, um auf die Email hinzuweisen. Dabei kam es teilweise zu kleinen Missverständnisse bzw. lustigen Telefonaten. In Ghana ist es anscheinend nicht so üblich den eigenen Namen zu nennen, wenn man anruft oder angerufen wird –und wohl jeder kennt die unangenehmen Telefonate, bei denen erst nach 10 Minuten der Groschen fällt, wer eigentlich am anderen Ende der Leitung ist ... Während die Teilnehmer ihre Anreise aus den verschiedenen Regionen Ghanas vorbereiteten (weiteste Anreise aus Jirapa und Bolgatanga), bereiteten wir unsere Materialien für den eineinhalb-tägigen Workshop vor: unsere Präsentation, Videos, Workshop-Übungen, Unterlagen, die Synthese unserer ersten Ergebnisse und natürlich auch Nervennahrung in Form von Softdrinks, Groundnut-Cake, Meat-Pies, Obst und vielem mehr. Mit unseren selbstgemachten Nudel- und Reissalaten haben wir den Teilnehmern jedoch leider eher Fragezeichen auf ihre Gesichter gezaubert: Wer sonst an Fufu und Banku gewöhnt ist, für den scheinen „gesunde“ Salate eher gewöhnungsbedürftig und nicht sättigend bzw. fettig genug zu sein ... und überhaupt, was macht Ananas im Reissalat? Naja, dafür konnte dann in der Mittagspause der Fufu-Drang gestillt werden. Für alle, die jemals in Ghana einen Workshop oder ein Treffen organisieren werden, hier ein alles entscheidender Tipp: Adressen und Screenshots von Google-Maps mit der exakten Wegbeschreibung bringen nichts –in Ghana zählen so genannte „Landmarks“, also Gebäude, Banken, Tankstellen, Krankenhäuser, Kirchen etc., an denen man sich orientieren kann. Das hatten wir überhaupt nicht bedacht, obwohl uns auch schon vorher aufgefallen war, dass sich Ghanaer völlig anders orientieren –selbst Taxifahrer können mit Straßennamen oder Stadtplänen nicht viel anfangen. Was zählt sind eben jene Landmarks! Da wir in unserer Einladung nur die genaue Adresse und den Weg anhand von Straßennamen beschrieben und mit Google-Maps visualisiert haben, wurden wir daher ab mittags durchgehend angerufen, wie man denn zum iSpace komme ... also nächstes Mal: Landmarks statt Straßennamen! Nachdem jeder wusste wohin, trudelten die insgesamt 19 Teilnehmer und Teilnehmerinnen (5 students, 5 tutors, 9 IT-tutors) grüppchenweise nacheinander ein und stellten sich gegenseitig zaghaft vor. Der Donnerstag Nachmittag war so geplant, dass die Teilnehmer sich gegenseitig ein bisschen kennenlernen, im Team zusammenfinden und wir unsere Methode des Design Thinking sowie die ersten Ergebnisse unserer Studie präsentieren. Dabei haben wir unsere Präsentation mit Videos (TED-Talks) und Fotos von unserer Rundreise unterstrichen. Verschiedene Team-Building Maßnahmen wie zum Beispiel die „Marshmallow Challenge“ haben das Spielfeuer entfacht und geholfen, spielerisch die Hierarchie zwischen Schülern und Lehrern abzubauen. Wir haben die Hauptergebnisse unserer Studie vorgestellt und dann zusammen im Plenum diskutiert und verifiziert. Die Teilnehmer führten die angesprochenen Herausforderungen und Schwierigkeiten noch weiter aus und betonten, wie wichtig es sei, die Ergebnisse der Studie und des Workshops an die Entscheidungsträger und wichtigen Institutionen im ghanaischen Gesundheits-system heranzutragen und nicht etwa versickern zu lassen. „The Marshmallow Challenge“: Die Teams versuchen mit Spaghetti, Tape und Faden den höchsten Turm mit einem Marshmallow auf der Spitze zu bauen. Um die Verspätungszeit der meisten Teilnehmer zu überbrücken, starteten wir den Freitagmorgen mit einem „World Café“ zu unseren Hauptergebnissen. Im ganzen Raum lagen zu jedem unserer präsentierten Ergebnisse bunte Zettel aus, auf denen die Teilnehmer anonym und in Ruhe Kommentare, Ergänzungen, Einsprüche niederschreiben konnten. Eine gute Methode, um Wartezeit zu überbrücken, sich nicht in langen Diskussionen zu verzetteln und auch den eher leisen Stimmen einen Raum für Kommentare zu bieten: Workshop-Raum und bunte World-Café Zettel zum kommentieren, ergänzen, widersprechen ...Anschließend wollten wir die Teilnehmer selbst zu kreativen Problemlösern machen und hatten dafür verschiedene Übungen vorbereitet: Sie sollten versuchen, eine Persona herauszuarbeiten und dann für diese Persona, also entweder einen Schüler, Lehrer oder praktizierenden Krankenpfleger, die Herausforderungen zu benennen. Dazu hatten sie verschiedene Zitate aus unseren Interviews sowie vorbereitete Unterlagen mit Leitfragen zur Verfügung und konnten sich gegenseitig und auch uns befragen. Aufbauend auf unseren Ergebnissen und dieser selbsterarbeiteten Persona teilten wir jeder der insgesamt drei Gruppen eine Fragestellung zu. Nun hieß es frei herum zu spinnen und Ideen zu entwickeln, Ideen um diese Fragestellung zu beantworten bzw. die zugrunde liegenden Probleme zu lösen. Dieser Part gestaltete sich leider zunächst etwas schleppend –möglicherweise haben wir zu komplexe Fragestellungen formuliert und nicht damit gerechnet, dass diese Methode und Art zu denken („out of the box“) für unsere Teilnehmer eher ungewohnt war und ihnen daher zunächst schwer gefallen ist. Wir mussten sie schon ziemlich anstoßen und Gedankenrichtungen bzw. teils auch ganze Ideen vorgeben – das war schade, denn eigentlich wollten wir mit dieser Herangehensweise der im Schul- und gesamten Bildungssystem tief verankerten Konformität und mangelnden Förderung von Kreativität entgegenwirken. Im Ansatz hat es funktioniert, da unsere Teilnehmer das Konzept und die Methodik nachvollziehen, jedoch nicht direkt in die Tat umsetzen konnten: Das selbstständige Generieren von Ideen oder Lösungen für Probleme im eigenen System, in der eigenen Schule, im eigenen Unterricht war für die Teams scheinbar zu schwer und ungewohnt. Das kreative Querdenken hatte bisher keinen Platz bzw. keine wesentliche Rolle im ghanaischen Bildungssystem ... Nach der Gruppenphase haben die einzelnen Gruppen ihre Ansätze und Ideen im Plenum vorgestellt und sind auf Fragen und Kommentare der anderen Teilnehmer eingegangen. Damit konnten wir einen runden Bogen spannen und mit einen abschließenden Feedbackrunde unsere Teilnehmer in das Wochenende und auf ihre Rückreise in alle verschiedene Himmelsrichtungen verabschieden. In den anderthalb Tagen haben nicht nur wir die Teilnehmer besser kennenlernen können, sondern auch die Schüler und Lehrer haben neue Kontakte untereinander knüpfen können. Wir haben Erfahrungen ausgetauscht, unsere Recherche-Ergebnisse besprechen und verifizieren können und zumindest ein bisschen das Denken „outside of the box“ anstoßen können. Für uns war das wichtigste, dass die Teilnehmer unseren Ansatz und Methode verstehen, als wichtige Ressource im Recherche-als auch Ausarbeitungsprozess partizipieren und das Arbeiten in bunt gemischten Teams kennenlernen –und der Stimmung und Atmosphäre nach zu urteilen hat es nicht nur uns, sondern auch den Teilnehmern Spaß gemacht. Somit konnten wir uns von zwar erschöpften, aber auch lächelnden Gesichtern verabschieden und mit dem Segen der Teilnehmer unsere Rückkehr nach Deutschland antreten. Der Workshop in Accra hat somit unseren dreimonatigen Aufenthalt in Ghana abgerundet und ein weiteres wichtiges Puzzlestück zu unserem unglaublich vielfältigen, diversen und alle Gefühlsfacetten umfassenden Bild von Ghana und der ghanaischen Lebens- und Arbeitsmentalität hinzugefügt. Um es mit den Worten aus der Email eines Teilnehmers zu sagen: „Hello, I thank God that He has taken you to your country Germany in a good health. We thank you so much for your research to improve health education in Ghana.“

Links and downloads

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