HITA PC-Labore

Labs4TrainingCenters

Responsible: Thomas Erkert

Highlights

Alle Schulen, bei denen die Computerräume eingerichtet wurden, nutzen die Labs nach wie vor im Regelbetrieb.

Mehrere Spin-Offs entstanden aus dem Projekt.

Einige der von uns ausgebildeten PC-Spezialisten haben ihre eigenen Firmen gegründet.

Teilweise bieten sie noch heute Maintenance-Leistungen für die Schulen an.

Project goal

Schaffung von PC-Labs zur Unterstützung der Studenten*innen der Krankenschwestern- und Hebammenschulen

Overview

In diesem Projekt soll eine skalierbare beispielhafte Konzeption für Trainingseinrichtungen erstellt werden, die dann in bis zu 20 Bildungseinrichtungen installiert werden sollte. Unter enger Einbindung von Schulleiter*innen und Lehrer*innen wurde iterativ in einer Serie von landesweiten Workshops ein prototypenhaftes didaktisches Lernkonzepte entwickelt, das zum einen den Beteiligten aus den Ministerien und zum anderen Vertretern des Ghanaischen Gesundheitsdienstes vorgestellt wurde und zum anderen als Beispiel diente, wie Konzepte selbstständig für die jeweiligen Schulen entwickelt werden können.

Partner

·       Ministry of Health (MOH), Accra
·       SWHAT Sewfi Wiawso Health Assistant School
·       Jirapa Nursing and Midwifery School
·       Community Health Nurses Training College in Esiama
·       Sekondi Nurses and Midwifery Training College in Sekondi
·       Asankragua Health Assistant Training School
·       Health Assistant Training School in Tarkwa
·       Nursing&Midwife Training Collage in Kumasi
·       Kintampo Rural Health Training School (KRHTS)
·       Midwifery and Health-AssistantsTraining School in Tepa
·       Nurses Training School in Seikwa
·       Bolgatanga Nursing Training School
·       Nursing and Health Assistant Training School in Teshie (HATS)
·       Korle Bu Nurses Training Centres
·       College of Wellbeing and Health in Kintampo
·       Tamale Nurses Training College

HITA

Aufgaben:

1. Erkundung der Standorte
2. Konzeption, Bereitstellung und Implementierung der technischen Infrastruktur
3. Adaption der System- und Serverarchitektur an die Möglichkeiten vor Ort
4. Konzeption und Durchführung von Workshops zum Einsatz der PC-Labs
5. Koordination der Sichtung und Unterstützung des Transfers der curricularen Unterrichtsinhalte in audio-, bild-, video- oder textgestüzte Lernmaterialien
6. Aufbau eines Train-the-Trainer-Konzeptes zur Ausbildung von Multiplikator*innen, um eine nachhaltige Weiterführung zu ermöglichen
7. technische Administration der Labs (Einführung von Fernwartungsmöglichkeiten)
8. didaktische Aufbereitung der Lernmaterialien
9. Projekt- und Prozessbegleitung u.a. durch Monitoring, Evaluation und diverse Beratungsleistungen
10. Aufbau einer Wartungsinfrastruktur, sowohl remote als auch lokal

 

Mitarbeitende:

  • Thomas Erkert
  • Mirco Heise
  • Jörg Lesch
  • Hildegard Mackert

Ghana

Region(en):

  • Western
  • Ashanti
  • Upper East
  • Upper West
  • Brong Ahafo
  • Greater Accra
  • Ashanti
  • Northern
  • Volta

 

Ort(e):

  • Sewfi Wiawso
  • Esemia
  • Sekondi
  • Asankragua
  • Tarkwa
  • Kumasi
  • Accra
  • Tepa
  • Seikwa
  • Jirapa
  • Teshi
  • Korle-Bu
  • Kintampo
  • Tamale
  • Ho

Short Facts

Projekttyp:

  • Machbarkeitsstudie
  • Pilotierung
  • Implementierungsprojekt
  • Wissenstransfer
  • Kontinuierliche Pflege + Weiterentwicklung
  • sonstiges

 

Projektvolumen:

  • Weniger als €10.000,00
  • €10.000,00 – €50.000,00
  • €50.000,00 – €100.00,00
  • €100.000,00 – €250.00,00
  • mehr als €250.000,00

 

Zeitraum:

  • 2010-2014

 

Status:

  • Idee
  • Erkundung
  • Implementierung
  • Evaluation
  • Nachhaltig umgesetzt (im regulären Einsatz)
  • abgeschlossen

Report

Problemstellung / Ausgangslage:

Der Unterschied in der Nutzung und dem Zugang zur digitalen, internationalen Kommunikationsinfrastruktur zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern ist gewaltig. Die Menschen, die das Internet nutzen, machen gerade einmal ein gutes Viertel der Weltbevölkerung aus. Dabei fällt der Bevölkerungsanteil mit Zugang zum Internet regional extrem unterschiedlich aus: Während in Afrika knapp 27 Prozent der Bevölkerung über einen Internetzugang verfügen, sind es in Nordamerika fast 90 Prozent (diese Daten beziehen sich auf das Jahr 2016).

Die Ursachen für diese globale Wissens- und Informationskluft liegen u.a. in den mangelnden technischen Voraussetzungen für Internetanschlüsse in den Entwicklungsländern, die in einer häufig nicht gegebenen Stromversorgung mit zahlreichen Ausfällen in den Städten sowie dem oft gänzlichen Fehlen von Elektrizität in ländlichen Gebieten sowie der geringen Anzahl von Telefonanschlüssen, insbesondere auf dem Land, zum Ausdruck kommen. Die – gemessen am Einkommensniveau der Entwicklungsländer – hohen Kosten für Hardware, Internetanschluss sowie Telefongebühren, aber auch mangelnde Lese- und Schreibkenntnisse tragen ihr weiteres dazu bei (vgl. https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/digital-divide-51569/version-274730).

Als gemeinnützig tätige Nichtregierungsorganisation ist es die Vision von HITA e.V., mithilfe von eHealth und mHealth Technologien zur Innovation der beruflichen Bildung beizutragen und die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Aus diesem Grund haben wir gemeinsam mit dem Minstry of Health (MOH) in Accra, Ghana für die Trainings- und Ausbildungsstätten für Krankenpfleger*innen und Hebammen*innen eine Konzeption erarbeitet, wie mit Hilfe von PC-Labs (PC-Laboren) die Ausbildung des nichtärztlichen Personals im Ghanaischen Gesundheitswesen unterstützt werden kann.

 

Das Projekt:

Zum damaligen Zeitpunkt gab es in Ghana knapp 70 „Training Institutions for Nurses and Midwifes“ (Ausbildungsstätten am ehestens mit Berufsschulen für Krankenschwestern und Hebammen zu vergleichen). Das Ziel des Projektes war, vor allem in ländlichen Gebieten, die Schulen mit Computer-Laboren mit Internetanschluss auszustatten, um so den Schulen den Zugang zu E-Learning zu ermöglichen. Die Hoffnung des Ministeriums Anfang der 2010 Jahre war groß, dass innerhalb weniger Jahre ein Großteil der Schulen an das Internet angeschlossen werden könnte. Die Pläne sahen dabei Breitbandanschlüsse vor, die in Bezug auf die Kapazität durchaus mit denen von den westlichen Ländern bekannten Datenmengen vergleichbar waren.


Außerdem verfügte die vom Gesundheitsministerium beauftrage Agency, die Pre-Service Training Institutions of the Ministry of Health eine Spende von mehreren Hundert PCs, die sie für E-Learning Zwecke einsetzen wollte.
Die Aufgabe von HITA in diesem Projekt waren vielfältig. So sollte zunächst eine Erkundung der Schulen durchgeführt werden, um die geeignetsten Kandidaten in Bezug auf die technische und räumliche Infrastruktur selektieren zu können. In einem zweiten Schritt wurden sowohl Schulleiter*innen als auch Lehrer*innen in Workshops darauf „vorbereitet“, was für Änderungen mit dem Aufbau von Computer-Labs auf sie zukommen würden. In einer Serie von Workshops im ganzen Land konnten sowohl Grundlagen erhoben werden als auch vor allem erste Schritte diskutiert werden, wie ein didaktisches Konzept für eine Computer-basierten Unterricht ausschauen könnte. Auf Basis dieser Workshops wurde eine beispielhafte Unterrichtseinheit erarbeitet, die dann später in weiteren Iterationen mit den unterschiedlichsten Beteiligten verfeinert und optimiert wurde.


Parallel dazu wurde von HITA ein replizierbares Konzept für die technische Infrastruktur der PC-Labs und den räumlichen Anforderungen erarbeitet und gemeinsam mit dem Head of Pre-Service Training Institution, Herrn Christopher Beyere und seinen Mitarbeitern, verabschiedet. Nach diesem Konzept sollten alle anzubindenden Schulen ein Computerraum mit einer Master-Slave-Architektur erhalten. Diese Konfiguration hatten wir gewählt, um damit die Ressource „Datenkapazität“ überhaupt managen zu können. Der Master-Rechner hat als einziger das Recht, unaufgefordert auf die gemeinsame Ressource zuzugreifen. Auch verwaltet er die Zugriffsrechte, um ihn herum wird das Netzwerk aufgebaut, was die Planung einfacher macht(e). Der vermeintliche Nachteil, dass eine Kommunikation zwischen den einzelnen Rechnern nicht möglich ist, stellte sich im Verlaufe des Projektes als nicht relevant heraus. Im Gegenteil – alle Beteiligten waren froh, dass dadurch der Fokus auf den Lehrer*in immer gegeben war. Weil Computermöbel, wie wir von HITA sie kannten, überhaupt nicht erhältlich waren, wurde ein Anforderungskatalog in Bezug auf die Tischgröße, die Platzierung der Tische und dadurch die notwendige Raumgröße erstellt und von allen Beteiligten verabschiedet.


Groß war dann unser Erstaunen, wie vielfältig die angebotenen Lösungen in den Schulen waren. Nicht nur einmal wurden die Experten vor fast unlösbare Aufgaben gestellt: die Computertische waren in aller Regel zu klein, um eine Tastatur und eine Computermaus unterzubringen. Meist waren die Räume weder klimatisiert noch gut durchlüftet. Insgesamt waren fast alle zu PC-Räumen umgewidmete Zimmer viel zu klein, um die ursprünglich geplante Anzahl von Equipment aufzunehmen. In keiner der letztendlich ausgewählten Schulen stand der geforderte Internetanschluß zur Verfügung. Waren wir oft am Verzweifeln, weil unsere Planungen so nicht umgesetzt waren, lernten wir schnell von unseren Kollegen, wie unter solchen Bedingungen innovative Lösungen gefragt waren. Es war zum Teil unglaublich, wie mit vorhandenen Bordmitteln, Lösungen gefunden wurden, die für uns unvorstellbar waren.
In diesem Sinne war das ursprünglich von uns intendierte „Enabling und Empowerment“ ein gegenseitiges. Die HITA-Experten konnten viel von der Innovationskraft ihrer ghanaischen Kollegen lernen. Gemeinsam mit den IT-Kräften der Schulen und den IT-Technikern des Ministeriums wurden einige wenige beispielhafte Installationen durchgeführt die dann im weiteren Verlauf des Projektes von diesen von HITA trainierten Fachkräften selbstständig durchgeführt wurden. Zum Teil wurden HITA-Experten bei „kniffligen“ Problemstellungen hinzugezogen, zum Teil wurden HITA-Fachkräfte später nur noch zur Abnahme der PC-Labs eingeladen. Insgesamt konnten im Rahmen dieses Projektes 20 PC-Labs mit fast 800 PCs installiert werden.

 

Resumée und Ausblick:

Im Rahmen dieses Projektes wurde schnell klar, dass sehr viele Faktoren, die wir so in unseren Erkundungen nicht berücksichtigen konnten, eine wesentlich größere Bedeutung hatten, als neutrale Auswahlkritierien. Sowohl politische, geographische, ethnische und tribuale Faktoren spielten eine wichtige Rolle bei der Auswahl der Standorte. Dies führte nicht immer zu den logischen und pragmatischen Lösungen, die wir von HITA vorgeschlagen hatten. Dieses Projekt hat an vielen Training Center die Tür zu neuen Lehr- und Lernmethoden geöffnet. Die in diesem Projekt beteiligten Schulen waren und sind in Ghana Vorreiter in Bezug auf E-Learning Anwendungen. Sowohl die Lehrer*innen als auch die Schüler*innen profitierten – nach eigenen Aussagen – enorm von den neuen Ansätzen.


Festzuhalten ist, dass auch heute (Stand Mai 2021) nur sehr wenige Training Institutions an das Internet angeschlossen sind. Breitbandige Anschlüsse sind nach wie vor die absolute Ausnahme das hängt zum einen mit der generellen Backbone-Struktur des Telefonnetzes zusammen. In den wenigsten Teilen des Landes und vor allem nicht in dünner besiedelten ländlichen Gebieten gibt es leitungsbasierte Netze. Diese werden wohl aus Kostengründen auch in Zukunft nicht realisiert werden.


Die ganze Hoffnung liegt daher auf den rasant wachsenden Mobilfunknetzen, die immer höhere Datenübertragungsraten ermöglichen werden. Richtfunkverbindungen werden auch in Afrika in Zukunft eine wichtige Rolle einnehmen, um Unternehmen und Institutionen mit hochvolumigen Datenkapazitäten versorgen zu können. Um solche Datenverbindungen in Zukunft auch Schulen außerhalb der Städte zu ermöglichen, müssen Wege gefunden werden, die Kosten für solche Anbindungen zu minimieren und so für die Schulen erschwinglich werden.


Insgesamt -und das gilt für den ganzen afrikanischen Kontinent – werden jedoch mobile den leitungsbasierten Anwendungen den Rang ablaufen (vgl. dazu LINK zu Projektarbeit Thomas Erkert). Mobilfunkbasierte Apps werden daher auch für HITA in Zukunft eine immer größer werdende Bedeutung bekommen. Auf diese Herausforderung müssen wir uns als Verein einstellen und solche Lösungen verstärkt angeben (vgl. dazu 3.24 Unterstützung von medizinischen Einrichtungen durch die Entwicklung einer Medical App).

Links and downloads